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Protokoll: 1. Sitzung des Runden Tisches

Runder Tisch Dagobertshausen

Protokoll: 1. Sitzung des Runden Tisches

Ort: Mehrzweckhalle Elnhausen, Sankt Florian-Str. 13

Teilnehmende: Frau Sabine Barth, Herr Stephan Bretz, Frau Nadja Gattinger, Herr Michael Hamann, Dr. Peter Hauck-Scholz, Herr Rolf Justi, Herr Philippe Mund, Herr Dr. Thomas Rautenberg, Herr Peter Reckling, Herr Frank Schmitt, Frau Dr. Sanna Stroth, Herr Christoff Wachendorff
Für die Stadt Marburg: Dr. Griet Newiger-Addy

Moderation: Prof. Dr. Roland Fritz
Protokoll: Prof. Dr. Roland Fritz, Christoff Wachendorff

I. Begrüßung

Prof. Dr. Fritz begrüßt die Anwesenden und Herr Ortsvorsteher Peter Reckling bedankt sich bei der Vertreterin der Stadt Marburg für deren Unterstützung der heutigen Veranstaltung.

II. Tagesordnung

Der Moderator verweist auf die allen Teilnehmenden vorliegende Tagungsmappe mit Unterlagen zur Tagesordnung, Geschäftsordnung, Protokoll der 2. Dialogveranstaltung Dagobertshausen sowie Informationen zur Stabsstelle 72 – Bürger*innenbeteiligung.

Die Anwesenden beschließen sodann die heutige Tagesordnung:

• Vorstellungsrunde und Erwartungen der Teilnehmenden an den RT

Grundsätze der Arbeitsweise (GO) und Einbindung der Ersatzmitglieder

Rückblick auf die beiden Dialogveranstaltungen 2022, Themensammlung und
Bearbeitungsreihenfolge

Erörterung des/der festgelegten heutigen Themas/Themen

Folgetermine

Sonstiges

Bestimmung Redaktionsbürger für Protokoll

III. Vorstellungsrunde und Erwartungen der Teilnehmenden an den RT

Die Anwesenden stellen sich nacheinander vor und äußern im Wesentlichen folgende Erwartungen an die zukünftige Arbeit des Runden Tisches:

Zusammengefasst ergeben sich folgende Schwerpunkte:
• Nutzung des RT für einen Dialog mit dem Ziel des gemeinsamen, konkreten Gestaltens
• Zukunftsorientierte Auseinandersetzung mit Herausforderungen, denen Dagobertshausen und seine Bürger gegenüberstehen
• Teilnahme am RT setzt Verbindlichkeit voraus

Standpunkte bzw. Erwartungen im Detail:
Bessere und regelmäßige Kommunikation; Dialog mit dem Ziel, das Leben in Dagobertshausen attraktiv zu gestalten; gemeinsam etwas Gutes für den Stadtteil erreichen; Verbesserung der Dialogkultur; besseres Miteinander und (Verkehrs-)Sicherheit für die Kinder im Ort erreichen; faires und freundliches Miteinander; nicht vergangenheitsorientiert miteinander arbeiten, sondern zukunftsorientiert das Miteinander gestalten; Harmonie und Befriedungsfunktion durch RT erreichen; gute Dialoge und Ergebnisse des Dialogverfahrens weiterentwickeln; gute Kommunikation mit Hofgut auch in großem Rahmen erreichen, Verbindlichkeit herstellen und zudem weitere Themen bearbeiten; verbindliche Festlegungen im Sinne des Beschlusses des Ortsbeirates vom 19. September 2022, Konsens herstellen, Themen rund um das Hofgut in den Mittelpunkt stellen; zukünftige Veränderungen in Dagobertshausen in den Blick nehmen, bedingt durch verstärkten Zuzug in Städte und Konsequenzen des Klimawandels; Idylle des Ortsteils erhalten und Auseinandersetzungen beenden.

IV. Grundsätze der Arbeitsweise (GO) und Einbindung der Ersatzmitglieder

Der Moderator erläutert den Entwurf einer Geschäftsordnung, der von den Teilnehmenden diskutiert und sodann wie folgt beschlossen wird:

1. Gesprächsregeln
• Ausreden lassen, keine Unterbrechungen
• Kurzfassen
• Höflicher und fairer Umgang, gegenseitiger Respekt, keine Beleidigungen

2. Zielsetzung des RT
• Zukunft gestalten
• Interessen und Bedürfnisse aller berücksichtigen
• Gutes Miteinander erhalten, Gemeinsamkeiten suchen
• Vertrauen schaffen am RT durch konstruktive, offene Dialoge
• Vertrauen schaffen mit dem RT in Dagobertshausen durch aktive Kommunikation von Ergebnissen
• Für Kommunikation/Information in alle Richtungen sorgen
• Lösungen umsetzen, Umsetzung transparent nachverfolgbar machen

3. Vertraulichkeit
• Protokoll durch Moderation, ein Redaktionsbürger, eingestellt auf Homepage
• Keine Mitteilung gegenüber Dritten über individuelle Aussagen, Bemerkungen oder individuelles Verhalten
• Information der Ersatzteilnehmer durch Moderation
• Kommunikation der Teilnehmer RT durch offene E-Mail-Adressen

4. Teilnehmer/Teilnehmerinnen
• Sieben Einwohnerinnen/Einwohner des Stadtteils
• Drei Mitglieder OBR
• Zwei Vertreter von Hofgut/VilaVita

Zudem Vertreter der Stadt Marburg mit Gaststatus, ggf. Experten

5. Entscheidungen/Beschlüsse
• Zukunftsgerichtet, beratend
• Empfehlungen für Entscheidungsgremien, Unternehmen, Öffentlichkeit
• Konsensprinzip bei inhaltlichen Fragen

V. Themensammlung

Auf Anregung der Moderation schreiben die Teilnehmenden sodann auf gelbe Karteikarten ihr wichtigstes Thema, das sie vom RT behandelt wissen wollen, sodann auf blaue Karteikarten ihr Zweitwichtigstes. Die Karteikarten werden sodann geclustert und in einem weiteren Schritt von den Teilnehmenden mit einem rotem Strich deutlich gemacht, welches Thema als erstes behandelt werden soll.

Hieraus ergeben sich vier Themenbereiche, nämlich

1. Attraktivität des Ortes für seine (auch zukünftigen) Bewohner einschließlich sozialer, kultureller und nachhaltiger Aspekte und mit Blick auf Landwirtschaft und Energie.

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2. Örtliche Betriebe (Hofgut, Mengelhof) mit den Unterthemen Event-Veranstaltungen, Expansion, Visionen, Verbindlichkeiten und Bebauungsplan im Ortskern und Rückblick auf 2022.

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3. Umgang miteinander im Sinne von gegenseitiger Anerkennung, Respektierung legitimer Interessen und einem „harmonischem Zusammenraufen“.

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4. Verkehrssicherheit namentlich für Kinder.

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VI. Bearbeitungsreihenfolge

Die Teilnehmenden diskutieren auch mit Blick auf die fortgeschrittene Zeit, welcher Bereich als erstes behandelt werden soll und einigen sich dahingehend, zunächst mit dem 2. Themenbereich – insbesondere einem Rückblick auf die Veranstaltungen des Jahres 2022 – zu beginnen. Es wird zu bedenken gegeben, ob der 4. Themenbereich (Verkehrssicherheit) die Anwesenheit der Vertreter des Hofguts erfordere und kritisch vermerkt, dass die heute genannten Themenbereiche keine Weiterentwicklung der Ergebnisse der Dialogveranstaltung seien, sondern auch dort bereits genannt worden seien. Dem wird entgegengehalten, dass es darum gehe, den Dialog aufrecht zu erhalten und fortzuentwickeln. Von daher mache es Sinn, den 2. Themenbereich in den Vordergrund zu stellen. Für die kommenden Sitzungen des RT sollen Experten geladen werden, bspw. zur Frage eines B-Plans für den Ortskern und zum 4. Themenbereich.

VII. Erörterung des festgelegten Themas

Im Hinblick auf die fortgeschrittene Zeit beginnen die Vertreter des Hofguts/VilaVita mit einem ersten Rückblick auf das abgelaufene Jahr und beantworten Fragen der übrigen Teilnehmenden.
Sie erläutern kurz die vorgesehenen Änderungen im Hinblick auf den Regionalplan, die eine Verlagerung/Ergänzung der Reitsportmöglichkeiten Richtung bestehender Parkplatz, mithin auf dem Grund und Boden des Eigentümers, vorsehe. Der Änderungsantrag sei nur einer von einer großen Zahl weiterer Änderungsanträge, die Dritte gestellt hätten und er gehe davon aus, dass es längere Zeit dauern werde, bis es zu einer verbindlichen Entscheidung komme.

Protokoll: 1. Sitzung des Runden Tisches

 

Entsprechend der Zusage im 2. Dialogverfahren habe man den Ortsbeirat frühzeitig über den Antrag auf Nutzungsänderung hinsichtlich des Hauses Üllner informiert: Es gehe um eine Manufaktur für regionale Lebensmittelprodukte; diese könnten dann dort erworben und auch vor Ort verzehrt werden. Das Haus habe man bereits vor längerer Zeit erworben und in der Vergangenheit temporär zum Verkauf von Artikeln genutzt.

Die beantragte Nutzungsänderung des Hauses Üllner wird von den Teilnehmenden kritisch diskutiert: Einerseits stehe das Haus bereits seit längerem im Eigentum von VilaVita, befinde sich zudem in der Nähe des Restaurants Waldschlösschen und könnte mit einem sich vom Restaurant preislich unterscheidenden Angebot auch für die Dorfbewohner interessant sein, andererseits sei dies zugleich ein weiterer Baustein für mehr gewerbliche Nutzung im Ort.

Was den Ausbau den Mengelhofes zu einem Hotel anbelange, so stelle sich der jetzige Zustand nach erfolgtem Abriss der Scheune nach Auffassung von Teilnehmenden als wenig attraktiv dar. Die Vertreter des Hofguts weisen darauf hin, dass sie zwar über eine bestandskräftige Baugenehmigung verfügten, in Anbetracht gestiegener Energie- und Baukosten sowie des Personalmangels im Hotel- und Gaststättengewerbe aktuell nicht überschauen könnten, wann mit einem Baubeginn zu rechnen sei. Sobald sie hierzu nähere Informationen hätten, würden sie diese dem Ortsbeirat zukommen lassen.

Sodann diskutieren die Teilnehmenden über die Veranstaltung des Hofguts vom 22. bis 24.Juli 2022. Seinerzeit, so ein Teilnehmer, sei es zu nicht zumutbaren Lärmbelästigungen gekommen. Die Vertreter des Hofguts weisen dies zurück und erklären, dass sie – wie schon in der 2. Dialogveranstaltung angekündigt – Lärmmessungen durchgeführt hätten und überreichen die entsprechenden Protokolle dem Ortsbeirat, der Vertreterin der Stadt Marburg und der Moderation. Die Veranstaltung sei entsprechend der TA Lärm (nach Punkt 6.3 Immissionsrichtwerte für seltene Ereignisse, nach 7.2 TA Lärm „an nicht mehr als zehn Tagen oder Nächten eines Kalenderjahres und nicht mehr als an jeweils zwei aufeinander folgenden Wochenenden“) zu bewerten und alle gemessenen Werte hätten sich im Rahmen der vorgeschriebenen Immissionsrichtwerte (tagsüber 70 dB, nachts 55 dB) gehalten, wie den Messprotokollen zu entnehmen sei (zu den Messprotokollen hier).

Die Erörterung zum festgelegten Thema führen abschliessend zu einer Diskussion, die den Unterschied zwischen Information und Integration in den Vordergrund stellt. Teilnehmende betonen den Wunsch bzw. die Vision, dass die Einwohnerschaft seitens Vila Vita zu geplanten Projekten nicht nur informiert, sondern frühzeitig integriert wird. Wie genau dies erfolgen soll bzw. kann, soll in den folgenden Sitzungen des RT gemeinsam erörtert werden.

Es folgt der Hinweis, dass auch die öffentliche Verwaltung in verstärktem Maße dazu übergehe, Bürgerinnen und Bürger vor Planerstellungen als „Experten“ zu hören. Ob und wie auf diese Weise gewonnene Erkenntnisse dann in konkrete Planungen einfließen würden, sei stets vom Einzelfall abhängig.

VIII. Folgetermine

Wie vorgesehen: 28. Februar, 2. Mai, 15. Juni 2023.

IX. Sonstiges

Mailinformationen der Moderation können gleichzeitig an alle Teilnehmenden gesendet werden.

X. Protokollbürger

Herr Christoff Wachendorff erklärt sich bereit, das Protokoll gegenzulesen.

Die Moderation bedankt sich bei den Teilnehmenden für die engagierte Diskussion, wünscht einen guten Nachhause Weg und beendet die Sitzung des RT um 21:30 Uhr.