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ROLAND Rechtsreport 2021


Prof. Dr. Roland Fritz M.A. - 26. April 2021

Der jährliche ROLAND-Rechtsreport war u.a. Thema in dem vom BMJV am 20. April 2021 mittlerweile zum 3. Mal veranstalteten Online-Erfahrungsaustausch „Mediation in Zeiten von Covid-19“.

Dr. Ulrich Eberhardt, Mitglied des Vorstands der ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs-AG, trug in seinem Kurzbericht die wesentlichen Inhalte der Studie vor. Diese basiert auf einer im November 2020 vom Institut für Demoskopie in Allensbach mündlich-persönlich (face-to-face) durchgeführten Befragung von 1286 Personen zur Einstellung der Bevölkerung zum deutschen Justizsystem, zur außergerichtlichen Konfliktlösung sowie zu den Maßnahmen der Bundesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Derzeit werden, so Dr. Eberhardt, bei der RSV etwa 3 % aller Leistungsfälle durch außergerichtliche Streitbeilegung befriedet, wobei die Erfolgsquote 70 – 75 % beträgt. Das Potential dürfte nach Meinung des Vortragenden auf 6 – 8 % aller Rechtsschutzfälle steigerbar sein.

> Die Befragungsergebnisse der hier interessierenden Thematik „Einstellung zur außergerichtlichen Konfliktlösung“ ergab ein hohes Interesse der Bevölkerung an einer außergerichtlichen Streitbeilegung. Auch die Bekanntheit dieser Möglichkeit ist außerordentlich hoch: 86 Prozent der Bevölkerung haben davon gehört, dass ein Konflikt auch außergerichtlich, etwa durch eine Mediation oder Schlichtung, gelöst werden kann. In den letzten Jahren bewegte sich der Wert konstant auf diesem Niveau.

> Für die Bewertung wurden den Befragten weitere Informationen zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel, dass die Teilnahme an einer Schlichtung oder Mediation freiwillig ist und dass ein unabhängiger Vermittler beide Seiten berät. Auf dieser Basis bewerten die Befragten die Erfolgschancen überwiegend positiv. 52 Prozent sind überzeugt, dass sich so viele Konflikte lösen lassen, nur 31 Prozent sind skeptisch.

(Details hierzu finden sich im ROLAND-Rechtsreport 2021, S. 21 mit Schaubild 11 und Seite 22 mit Schaubild 12;)

So erfreulich diese Bewertungsergebnisse der Bevölkerung auch sein mögen – in der Lebenswirklichkeit vieler Mediatorinnen und Mediatoren findet sich dies in Form einer hinreichenden Zahl von Mediationsverfahren noch nicht wieder. Von daher bleibt es weiterhin vordringliche Aufgabe von Verbänden, Instituten, Politik – und nicht zuletzt auch von adribo -, sich für konsensuale Streitbeilegung stark zu machen.

Der 18. Juni, der internationale Tag der Mediation, bietet eine solche Gelegenheit. adribo ruft alle Mediatorinnen und Mediatoren auf, in ihren Netzwerken und in Medienbeiträgen auf diesen Tag hinzuweisen und in Schreiben an Redaktionen, Gerichte und Politiker um Unterstützung für außergerichtlicher Konfliktbeilegung zu werben.

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Prof. Dr. Roland Fritz M.A.

Zertifizierter Mediator, WirtschaftsMediator, Supervisor
Rechtsanwalt


Der Autor Prof. Dr. Roland Fritz verfügt über eine lange juristische Karriere. Er war als Richter tätig, arbeitete einige Jahre beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, wurde Präsident des Verwaltungsgerichts Gießen, später Präsident des Verwaltungsgerichts in Frankfurt/Main und ist seit 2002 ebenfalls Honorarprofessor an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Seit 2013 ist er als Rechtsanwalt zugelassen. Roland Fritz ist Absolvent des Master-Studiengangs Mediation an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Er war seit 2006 als gerichtlicher Mediator in der hessischen Verwaltungsgerichtsbarkeit aktiv und ist nun als freiberuflicher Mediator, Supervisor und Trainer für Richter, Rechtsanwälte sowie Studenten tätig.

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