und zu den Preisträgern
- „Sozialreferat – Amt für Wohnen und Migration – der Landeshauptstadt München mit seinen Stellen SteG und Akim“ (erster Preis in Höhe von 3000.- Euro)
und
- „die Stadt Puchheim“ (Sonderpreis in Höhe von 1000.- Euro)
I. Zur Idee der Auslobung eines Mediationspreises
Kommunen, Kreise, öffentlich-rechtliche Körperschaften: Sie alle wissen ein Lied davon zu singen, was es bedeutet, neue Infrastrukturmaßnahmen wie Umgehungsstraßen oder Flüchtlingsunterkünfte zu planen, bestehende Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser oder Hallenbäder zu sanieren oder Maßnahmen kurzfristiger Daseinsfürsorge umzusetzen. Sie sehen sich verstärkt Protesten ihrer Einwohnerschaft ausgesetzt, die kritisch hinterfragen, was Verwaltungen und Gremien jeweils beschlossen haben. Gut beraten und mit deutlich weniger Einwendungen befasst sind hingegen jene Gremien, die bereits in einem frühen Vorfeld sich bemühen, durch vielfältige Formen von Beteiligung die jeweils Betroffenen in Planungsprozesse mit einzubeziehen. Gleichwohl lassen sich im kommunalen Bereich bei allem guten Willen der Verantwortungsträger Konflikte nicht verhindern. Das betrifft über die bereits benannten Bereiche insbesondere arbeits-, gesellschafts- oder wirtschaftsrechtliche Auseinandersetzungen. Aber auch hier gilt, dass eine Vielzahl konsensualer Konfliktbeilegungsmethoden zur Verfügung steht, deren frühzeitiger Einsatz zu nicht unerheblichen Zeit- und Kostenvorteilen und allseits befriedigenden Lösungen führen können.
Diesem Ansatz fühlen sich in den letzten Jahren namentlich im Süden und Südwesten der Republik immer mehr Kommunen und Kreise verpflichtet. Die adribo-GbR als ein Unternehmen deutscher und österreichischer Mediatoren hat es sich zum Ziel gesetzt diesen erfreulichen Trend zu unterstützen.
Mit dem diesjährig ausgelobten und einem Preisgeld von 3000.- Euro versehenen adribo-Mediationspreis 2017 sollten diejenigen Kreise, Städte und Kommunen angesprochen werden, die partizipative wie mediative Verfahren, Methoden und Techniken
– seien es frühe Bürgerbeteiligungen, Workshops,
-die Anregung von wie auch die Teilnahme an Mediationen,
-die Einführung von Konfliktmanagementsystemen innerhalb der Verwaltung,
-die Verwendung vertraglicher Mediationsklauseln etc.
in Projekten einsetzen oder demnächst einzusetzen beabsichtigen.
Aus der Vielzahl der Einsendungen hat die Jury unter Vorsitz von Prof. Dr. Peter Schiwy (Berlin) das
„Sozialreferat – Amt für Wohnen und Migration – der Landeshauptstadt München mit seinen Stellen SteG und Akim“
als ersten Preisträger benannt.
Der gleichzeitigen Empfehlung der Jury, auch die
Stadt Puchheim
im Hinblick auf ihr außergewöhnliches partizipatives Engagement im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Stadtmitte Puchheims zu bedenken, hat adribo dadurch entsprochen, dass in diesem Jahr zugleich ein Sonderpreis vergeben wird, der mit einem Preisgeld von 1000.- Euro versehen ist.
II. Zum diesjährigen ersten Preisträger:
„Mit dem umfassenden Ansatz des Sozialreferats der Landeshauptstadt München“, so Prof. Schiwy bei der Bekanntgabe der Preisträger, „hat sich ein Konzept gegenüber einer Vielzahl anderer Bewerbungen durchgesetzt, das wie kein zweites zum friedlichen Zusammenleben von Menschen in Ballungsgebieten beiträgt. Die erfolgreiche Vermittlung bei Konflikten im öffentlichen Raum aber auch in der Nachbarschaft, im Wohnumfeld, im Stadtteil, in Kindertageseinrichtungen, in Schulen und in der Ausbildung – auch bei interkulturellem Bezug – soll mit der diesjährigen Preisvergabe besonders gewürdigt werden.“
Prof. Schiwy benannte als bekannte Personen, die in der Öffentlichkeit für das Konzept einstünden, neben der Leiterin der Stelle für Gemeinwesenmediation Frau Dr. Eva Jüsten zudem die beiden Koordinatorinnen Frau Anja Huber (SteG) und Frau Brigitte Gans (Akim).
„Was durch alle Beteiligten bei SteG und bei Akim bereits seit vielen Jahren geleistet wird hat Vorbildcharakter für viele deutsche Großstädte“ fuhr Prof. Schiwy bei der Bekanntgabe des Preisträgers fort und verband dies mit der Hoffnung, „dass die Auszeichnung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Genugtuung und zugleich Ansporn sein möge, ihr verdienstvolles Engagement auch in Zukunft fortzusetzen“.
Die Mediationsteams von SteG vermitteln äußerst erfolgreich, wie Prof. Schiwy betonte, bei
privaten Konflikten
Konflikten zwischen benachbarten Einrichtungen (Wohnhaus/Eigenheim, Flüchtlingsunterkunft, Kindergarten, Bolzplatz etc.)
Konflikten im Wohnumfeld (Nutzung von Gemeinschaftsflächen, Umgang der Generationen miteinander etc.)
Konflikten in Teams, NGO`s
Konflikten zwischen Eltern/Elternbeiräten und Schulleitungen, Lehrern, Erziehungspersonal
Konflikten zwischen Bürgern und Verwaltung
und verwies zu Einzelheiten auf den link http://www.muenchen.info/soz/pub/pdf/411_steg.pdf .
Die Konfliktmanager von Akim hingegen bearbeiten vorwiegend Konflikte, die
durch die Nutzung öffentlicher Plätze wie Grünanlagen etc. durch unterschiedliche Interessensgruppen entstehen können und setzt sich für die Interessen und Belange aller Nutzergruppen ein.
„Dabei sind“, wie Prof. Schiwy erläuterte, „die AKIM-Konfliktmanagerinnen und -manager vor Ort, um durch ihre Präsenz Konflikte zu beruhigen und vermittelnd eingreifen. Sie sprechen mit den Konfliktparteien und informieren sie ggf. über die Regeln im öffentlichen Raum. Sie benennen zuständige Stellen für weiterführende Hilfe oder schalten sie direkt ein“.
Einzelheiten lassen sich unter https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Sozialreferat/Wohnungsamt/akim.html nachlesen.
Die Preisverleihung ist in Anwesenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den
13. Dezember 2017, 17.30 Uhr
in den Räumlichkeiten des Amtes für Wohnen und Migration in der Franziskanerstr. 6-8 in München vorgesehen.
III. Zum diesjährigen Sonderpreisträger:
Die Empfehlung, auch die Stadt Puchheim mit einem Sonderpreis zu würdigen, begründete Prof. Schiwy „mit den bemerkenswerten und umfassenden Initiativen, die seitens der Stadt bei der Entwicklung einer neuen Stadtmitte u.a. durch Partizipationsverfahren bereits ergriffen wurden bzw. noch ergriffen werden.
Es handelt sich hierbei“, so führte Prof. Schiwy weiter aus, „um einen Leuchtturm nachhaltiger Stadtentwicklung und ein herausragendes Beispiel dafür, dass sich gerade auch in kleineren Städten der Partizipationsgedanke immer stärker etabliert“.
Unter den Rubriken „informieren“, „mitreden“, „anpacken“ und „erleben“ werden den Bürgern der Stadt vielfältige Möglichkeiten offeriert, um sich bereits in einem weiten Vorfeld für eine nachhaltige Stadtentwicklung zu engagieren, die – wie Erster Bürgermeister Norbert Seidl im hierzu erscheinenden monatlichen Flyer „Dialog-September 2017“ ausführte – vielfältige Themenbereiche wie Energieerzeugung und –speicherung, multimodale Mobilitätssysteme, Gebäudetechnik, aber auch Sicherheit, Schutz und Konvergenz der Stadtsysteme mit umfasse.
Nähere Einzelheiten zu dem Projekt finden sich unter dem link www.stadtmitte-puchheim.de
Die Verleihung des Sonderpreises ist für den
13. Dezember 2017, 11.30 Uhr, Rathaus der Stadt Puchheim
in Anwesenheit u.a. des Ersten Bürgermeisters Norbert Seidl, des Referenten für Stadtplanung des Puchheimer Stadtrates sowie der Projektbeteiligten vorgesehen.