Rund 400 Unternehmen haben sich an der Studie Streit 2.0 der IHK Frankfurt beteiligt, die diese in Zusammenarbeit mit dem Institut für Vertragsgestaltung und Konfliktlösung (IVK) der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführt hat. Die Ergebnisse der Studie – inhaltlich wir graphisch sehr gut aufgearbeitet und von den Autoren in zehn Thesen gegossen – können auf der Webseite der IHK Frankfurt eingesehen werden (https://www.frankfurt-main.ihk.de/recht/themen/streitbeilegung/umfrage/index.html).
Die Ergebnisse sind ernüchternd: Obwohl die meisten Unternehmen die Methoden der außergerichtlichen Konfliktlösung als sehr wirksam einschätzen, nutzen sie diese im Streitfall eher zurückhaltend.
Beispielhaft sei an dieser Stelle die Frage dargestellt, welche Voraussetzungen nach Meinung der Unternehmen erfüllt sein müssten, um außergerichtliche Streitbeilegung überhaupt oder besser nutzen zu können: Informationen zum Verfahren wurden von 59 % der Befragten benannt, geringe Kosten von 50 %, Effektivität der Rechtsdurchsetzung von 46 %, Schutz von Geschäftsgeheimnissen von 45 %, Nachweise für das Funktionieren der Verfahren von 41 % und Zugang zu einem praxisbewährten Dienstleister von 31 % (Mehrfachnennungen waren möglich).
Ganz offensichtlich ist hier Überzeugungsarbeit gefragt – von Politikern, Verbänden und Mediatoren. Dabei sollten die Informationen attraktiv gestaltet sein, um die Unternehmen zu erreichen und zu interessieren, bspw. auch durch Erfolgsgeschichten und Fallbeispielen mit Kosten- und Verfahrenstransparenz. Denn auch beim Umgang mit Konflikten gilt, worauf die Autoren zutreffend hinweisen: Wandel braucht Zeit und Transparenz!