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Mediation vs. Moderation in Unternehmen: Welcher Ansatz ist effektiver?


Nicole Etscheit M.A. - 28. Juli 2024

In der Geschäftswelt stehen Unternehmen oft vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sich auf das Arbeitsumfeld, die Teamdynamik und die Beziehungen zu Kunden und Geschäftspartnern auswirken können. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten gehören zum Alltag, und wie Organisationen damit umgehen, kann einen erheblichen Einfluss auf ihren Erfolg haben. Zwei häufig verwendete Ansätze zur Konfliktlösung und -prävention sind Mediation und Moderation. Doch welcher Ansatz ist effektiver, und in welchen Unternehmen werden sie am häufigsten angewendet?

Mediation: Die Kunst der kooperativen Konfliktlösung

Mediation ist ein strukturiertes Verfahren, bei dem ein neutraler Dritter, der Mediator, den Konfliktparteien hilft, eine einvernehmliche Lösung für ihre Streitigkeiten zu finden. Im Gegensatz zu einem Richter oder Schiedsrichter hat der Mediator keine Entscheidungsbefugnis, sondern dient vielmehr als Vermittler und unterstützt die Parteien dabei, ihre eigenen Lösungen zu entwickeln.

In Unternehmen wird die Mediation oft bei internen Konflikten angewendet, sei es zwischen Mitarbeitern, Teams oder Abteilungen. Sie bietet eine strukturierte Möglichkeit, um Konflikte konstruktiv anzugehen und zu lösen, während die Arbeitsbeziehungen erhalten bleiben. Unternehmen, die einen kooperativen Arbeitsansatz und eine positive Unternehmenskultur fördern möchten, setzen häufig auf Mediation als Mittel zur Konfliktlösung.

Besonders in Branchen, in denen langfristige Beziehungen und Zusammenarbeit entscheidend sind, wie zum Beispiel im Dienstleistungssektor, im Gesundheitswesen oder in der Bildung, kann die Mediation einen signifikanten Beitrag zur Förderung von Teamarbeit und zur Minimierung von Konflikten leisten.

Auch in Geschäftssituationen, in denen eine langwierige gerichtliche Auseinandersetzung vermieden werden soll, kann die Mediation eine attraktive Alternative darstellen. Unternehmen können die Dienste eines Mediators nutzen, um Konflikte mit Kunden, Lieferanten oder anderen Geschäftspartnern auf eine Weise zu lösen, die die Geschäftsbeziehungen intakt hält und eine schnelle, kostengünstige Lösung bietet.

Moderation: Die Kunst der strukturierten Zusammenarbeit

Moderation unterscheidet sich von Mediation insofern, als dass sie sich weniger auf die Lösung individueller Konflikte konzentriert, sondern vielmehr darauf abzielt, Gruppen bei der Zusammenarbeit und Entscheidungsfindung zu unterstützen. Ein Moderator hilft dabei, Diskussionen zu lenken, unterschiedliche Standpunkte auszugleichen und die Gruppe dabei zu unterstützen, gemeinsame Ziele zu erreichen.

In Unternehmen wird Moderation häufig in Besprechungen, Workshops oder strategischen Planungsprozessen eingesetzt. Sie bietet eine strukturierte Möglichkeit, um sicherzustellen, dass alle relevanten Stimmen gehört werden, dass Konflikte konstruktiv angegangen werden und dass die Teilnehmer zu konsensbasierten Entscheidungen gelangen.

Besonders in Unternehmen, die Wert auf partizipative Führung und Teamarbeit legen, kann Moderation ein wirksames Instrument sein, um die Effizienz von Besprechungen zu steigern, die Kreativität zu fördern und die Umsetzung von Entscheidungen zu erleichtern. Technologieunternehmen, Kreativagenturen und Unternehmen in der Start-up-Szene setzen oft auf Moderation, um eine offene und kollaborative Arbeitsumgebung zu schaffen, in der Ideen frei fließen können und Innovation gefördert wird.

Moderation kann auch in schwierigen oder emotional aufgeladenen Situationen eingesetzt werden, um einen strukturierten Dialog zu ermöglichen und das Risiko von Konflikten zu minimieren. In Unternehmen mit einer diversen Belegschaft oder in multikulturellen Umgebungen kann Moderation helfen, Missverständnisse zu klären, kulturelle Unterschiede zu überbrücken und eine gemeinsame Basis für Zusammenarbeit und Kommunikation zu schaffen.

Welcher Ansatz ist effektiver?

Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile und können je nach Situation und Unternehmenskontext unterschiedlich gut geeignet sein.

In Unternehmen, in denen individuelle Konflikte im Vordergrund stehen und eine langfristige Beziehung zwischen den Konfliktparteien erhalten bleiben soll, kann die Mediation oft die beste Wahl sein. Sie bietet eine strukturierte Möglichkeit, um Konflikte anzugehen und zu lösen, während die Arbeitsbeziehungen intakt bleiben und gemeinsame Lösungen gefunden werden können.

In Unternehmen, in denen die Zusammenarbeit und die Entscheidungsfindung im Team im Vordergrund stehen, kann Moderation oft effektiver sein. Sie bietet eine strukturierte Möglichkeit, um Diskussionen zu lenken, unterschiedliche Standpunkte auszugleichen und die Gruppe dabei zu unterstützen, gemeinsame Ziele zu erreichen.

Entscheidend ist, dass Unternehmen die richtige Methode für ihre spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen kennen und wählen. Sowohl Mediation als auch Moderation können wertvolle Instrumente sein, um Konflikte anzugehen, Zusammenarbeit zu fördern und nachhaltige Lösungen zu finden. Indem Unternehmen beide Ansätze kombinieren und flexibel auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter und Gesellschafter reagieren, können sie eine positive Arbeitsumgebung schaffen und langfristigen Erfolg fördern.

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Nicole Etscheit M.A.

Zertifizierte Mediatorin, Rechtsanwältin
Fachanwältin für Familienrecht


Die Autorin Nicole Etscheit ist seit 1999 in Berlin als Rechtsanwältin im Familienrecht tätig. Ihre langjährige Erfahrung in diesem Bereich führte sie zur Mediation, die familiäre Konflikte durchweg besser und nachhaltiger lösen kann als unter Einbeziehung des Familiengerichts.

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