So könnte man das Konzept der diesjährigen 6. Bayerischen Mediationstages beschreiben, basierend auf den Ideen und Vorstellungen von Prof. Dr. Reinhard Greger, aufgenommen und professionell umgesetzt von Dr. Hendrik Schultzky vom Bayerischen Staatsministerium der Justiz. Und so verwundert es nicht, dass ca. 200 Persönlichkeiten der Mediatorenszene mit den unterschiedlichsten Herkunftsberufen an der Veranstaltung auf dem IHK-Campus in München teilnahmen.
Bereits der Auftakt der Veranstaltung nach dem Grußwort des Staatsministers Georg Eisenreich vom Bayerischen Staatsministerium der Justiz

machte deutlich, dass die Einbeziehung der Teilnehmenden im Mittelpunkt stand: statt eines traditionellen Keynote-Speakers fokussierte eine Runde des Vorbereitungsteams -bestehend aus Benjamin Lorenz (Landesnotarkammer Bayern), Barbara von Petersdorff-Campen (Mediationszentrale München), Anne Riethmüller (Rechtsanwaltskammer München), Volker Schlehe (IHK München und Oberbayern) und Dr. Hendrik Schultzky (Staatsministerium der Justiz)-

in einem Round Table das Konzept der Einbeziehung der Teilnehmenden, die sich sodann in elf themenbezogenen Arbeitsgruppen, sog. „Knowledge Cafés“ -KC-, mit folgenden Problemkreisen im Einzelnen befassten:
1 Wirtschaftsmediation: Innovative Methoden – Wie bewähren sich hybride Konzepte?
2 Interkulturelle Konflikte: Lösungen von Konflikten zwischen Angehörigen verschiedener Kulturkreise am Arbeitsplatz
3 Vertragsrecht: Konfliktlösungsklauseln in (notariellen) Verträgen
4 Verbraucherstreitigkeiten: Mediation und Verbraucherkonflikt – Geht das zusammen?
5 Öffentliche Verwaltung: Lösungen für die Einleitung von Mediation in Verwaltungsverfahren
6 Früherfahrung: Schulmediation – Wie können Kinder und Jugendliche an Mediation herangeführt werden?
7 Gerichtsverfahren: Wie lassen sich Mediation und Justiz zusammenbringen?
8 Kosten: Braucht es Finanzierungsmodelle für Familienmediationen?
9 Institutionalisierung: Stärkung der Mediation durch Professionalisierung und Organisation
10 Digitalisierung: Wie können KI und Legal Design beim Zugang zur Mediation und bei der Konfliktlösung helfen?
11 Spielerische Konfliktlösung: Innovative Methoden: Gaming in der Mediation
Das Knowledge Café „Öffentliche Verwaltung“ , an dem 15 Mediatorinnen und Mediatoren bzw. der konsensualen Streitbeilegung verbundene Persönlichkeiten teilnahmen, wurde von adribo Gesellschafter Prof. Dr. Roland Fritz moderiert.

Die Runde profitierte von dem Umstand, dass die Teilnehmenden aus ganz unterschiedlichen Herkunftsberufen stammten und daher neben eigenen Erkenntnissen aus ihrem beruflichen Umfeld auch Informationen aus Wissenschaft sowie ausländische Erfahrungen beizusteuern vermochten, die dann jeweils vom Moderator aufgegriffen, auf Karten notiert und an der Pinwand präsentiert bzw. geclustert wurden.
Neben einer Vielzahl von interessanten Gesichtspunkten und Themen, die von den Teilnehmenden in einer Eingangsrunde benannt worden waren (u.a. „Dialog bzw. ADR statt ausschließlich Mediation“, „Wo sind die Einfallstore für Mediation?“), beschäftigten sich diese sodann in der knapp bemessenen Zeit von einer Stunde mit der von Elisa Drache aufgeworfenen Frage, „wie Mediation als mögliches Tool standardmäßig in Verwaltungsverfahren etabliert und nutzbar gemacht werden kann“.
In der äußerst sachbezogenen und engagierten Diskussion wurden unterschiedliche Lösungsversuche bei aufgetretenen Problemen zwischen Bürgern und Behörden thematisiert. Als zentral für die Chance auf ein für alle gutes Ergebnis wurde von RAin Meike Becker zunächst benannt, dass in gemeinsamen Gesprächen „alle Informationen auf den Tisch“ kämen und die Konfliktparteien hierüber offen, fair und lösungsorientiert diskutieren könnten – gleich ob mit der Unterstützung eines neutralen Dritten oder ohne.
Ferner zeigte sich, dass die Gesprächsteilnehmer die Aspekte „Legitimation von ADR-Verfahren im Hinblick auf Politik, Rechnungshof und Vergabekammern“ sowie die „Schulung von Verwaltungsbeschäftigten, namentlich der Führungskräfte“ als zentral bewerteten, wobei es in diesem Kontext als unabdingbar bezeichnet wurde, auch die Kommunalen Spitzenverbände einzubinden und für konsensuale Verfahren zu gewinnen. Einen neuen und weiterführenden Gedanken brachte schließlich Dr. Josephine Odrig (Staatliches Bauamt in Erlangen-Nürnberg) ein, die darauf hinwies, dass sowohl Verwaltungen als auch Bürger häufig über Dialog/ADR-Verfahren, deren Inhalte, Einleitung und Durchführung nicht hinreichend informiert seien, so dass es wünschenswert wäre, eine „Beratungsstelle für Verwaltung und Bürger“ einzurichten – eine Überlegung, der alle Teilnehmenden des Knowledge Cafés zustimmten.




Die Ergebnisse aller Knowledge Cafés wurden schließlich in einer abschließenden Runde der Moderatoren allen Teilnehmenden präsentiert,

um sodann in einem abschließenden get together mit Getränken und kleinen Snacks die Ergebnisse dieses interessanten Tage Revue passieren zu lassen.

